Wir trauern um den Pianisten Ulrich Löffler, Mitglied des Ensemble Musikfabrik. Er ist Ende August nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Das Konzert »Clock Dies«, in dem er als Solist mitwirken sollte, wollen wir ihm widmen.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und den Angehörigen.
Das Team des Ensemble Musikfabrik und der Ruhrtriennale
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George Lewis Assemblage (2013)
für Flöte, Klarinette, Saxofon, Klavier, Harfe, Schlagzeug, Violine, Viola und Violoncello
Sarah Hennies Clock Dies (2021)
für Flöte, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello, Klavier und Schlagzeug EEA
George Lewis Tales of the Traveller (2016)
für Solisten (beliebiges Instrument), Flöte, Klarinette, Trompete, E-Gitarre, E-Bass, Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Schlagzeug
Als Komponist, Musikwissenschaftler, Computermusik-Pionier und Posaunist ist George Lewis eine Legende der amerikanischen Neue-Musik-Szene. So kreativ wie kritisch, so philosophisch wie experimentell prägt er die musikalische Diskurslandschaft und schärft das Bewusstsein für die hegemonialen Strukturen, die bis heute das Musikleben bestimmen. Das breite Spektrum seiner Biografie spricht aus seinen Werken – und aus jedem anders. In seiner rastlosen Komposition Assemblage rekombiniert er heterogenste musikalische Elemente, inspiriert von der Idee der Assemblage in Wissenschafts- und Technologiestudien wie in der Philosophie von u. a. Bruno Latour und Gilles Deleuze, und den Assemblage-Kunstwerken afroamerikanischer Künstler wie Noah Purifoy, John Outterbrldge und Betye Saar. In Tales of the Traveller wiederum bringt er einen minutiös auskomponierten Ensemblepart mit zwei improvisierten Soloparts (»The Travellers« – die Reisenden) in Einklang und schafft damit eine Art klangliche Nomadengeschichte.In scharfem Kontrast zu Lewis’ impulsiver Musik der unerwarteten Wendungen steht das meditativ sich entfaltende Stück Clock Dies der amerikanischen Postexperimental-Komponistin Sarah Hennies, in dem sie sich fragt, was passiert, wenn die biochemische Uhr im menschlichen Gehirn minimal aus dem Takt gerät. Mit George Lewis verbindet die um eine Generation jüngere Künstlerin aus Kentucky ein außergewöhnlich breites Aktions- und Beschäftigungsfeld, das neben Komposition, Improvisation und Schlagzeug auch die Bereiche Film und Performancekunst berührt. Ihr Interesse kreist um soziopolitische und psychologische Themen wie Psychoakustik oder Queer- und Transidentität. Taucht man in ihre scheinbar ruhige, flächige Musik ein, stößt man allerdings auch bei Sarah Hennies auf Unerwartetes: eine lebendige, zeitvergessene Klangstruktur voller winziger Impulse – Mikroregungen und -bewegungen des Hörens und Reagierens.